Bei der jährlichen Hauptversammlung des Lahrer Tierschutzvereins präsentierte der Vorstand die aktuellen Zahlen und gab Einblick in die Arbeit des Tierheims.

Im gut gefüllten Saal der „Dammenmühle“ erstattete der Vorstand und die Tierheimleitung den interessierten Mitgliedern Bericht über das vergangene Jahr sowie die aktuellen Themen rund um das Tierheim.

Zu Beginn ging der Vorstandsvorsitzende, Martin Spirgatis, auf die Aufgaben des Tierheims ein und zeigte anhand von Fotos und Berichten, wie das Tierheimteam und die ehrenamtlichen Tierschützer Tieren in Not zur Hilfe kommen. Immer öfter werden die Tierhelfer von Polizei, Behörden oder Vermietern gerufen um zurückgelassene Tiere aufzunehmen. „Leider gibt es dabei aber im Nachgang immer wieder unfruchtbare Diskussionen, wer denn für die Kosten des Einsatzes und der anschließenden, oft monatelangen Unterbringung aufkommt.“ Merkt der Tierheimvorstand an. „Schlussendlich bleibt in der Regel der Tierschutzverein auf den Tieren und den Kosten sitzen!“.

Ebenfalls ein Ärgernis ist die Sorglosigkeit, mit der manche Tierhalter im Sommer mit ihren Tieren in abgestellten Autos umgehen. Bereits Mitte April wurde der Tierschutzverein von der Security auf einen Parkplatz gerufen und musste einen Hund aus einem in der prallen Sonne abgestellten und überhitzten Auto befreien. „In den Sommermonaten haben wir jede Woche mindestens einen solchen Fall. Zumeist sind die Halter im Nachhinein dann erstmal stinksauer und es gibt unschöne Diskussionen. In dem beschriebenen ersten Fall dieses Jahr, war es allerdings das erste Mal, dass sich die Besitzerin dafür bedankt hat, dass die Tierschützer das Tier gerettet haben! Die dafür zerstörte Seitenscheibe, hat die Hundehalterin dafür gerne in Kauf genommen.“

Der angestrebte Neubau der Katzenquarantäne beschäftigt den Tierschutzverein nun schon im fünften Jahr. Durch einige aktuelle Änderungen in den Regelungen des darauf ausgelegten Förderprogramms des Landes Baden-Württemberg, ist der Vorstand nun zuversichtlicher, dass es mit der Zusage endlich klappen wird. Doch selbst wenn die Mittel des Landes zugesagt werden, was frühestens Ende November 2015 der Fall sein könnte, kann mit dem Bau dann wohl erst in 2016 begonnen werden.

Dass das neue Gebäude dringend gebraucht wird, zeigte der Tätigkeitsbericht der Tierheimleiterin Lisa Neisius, die seit Oktober 2014 im Lahrer Tierheim tätig ist. Im vergangenen Jahr nahm das Tierheim aus seinem Einzugsgebiet 281 Fundtiere auf. Von den 67 Fundhunden konnten 65 wieder an ihre Halter zurück gegeben werden. Von 184 Katzen wurden lediglich 18 von ihren Besitzern abgeholt. Ähnlich war es auch bei Kaninchen, Farbratten, Schildkröten oder Meerschweinchen. Gerade mal 2 von 30 gefundenen Tieren wurden wieder abgeholt. Über 60 mal mussten die Tierschützer in 2014 teilweise mitten in der Nacht ausrücken um Tieren in Not zu helfen.

Außer Fundtieren nimmt das Tierheim auch Tiere auf, die aus verschiedensten Gründen ihr Zuhause verlieren. Veränderte Lebensumstände wie Umzug oder aber auch Tod der Halter führen dazu, dass das Tierheim diese Tiere aufnimmt. Es häufen sich aber auch die Fälle, bei denen das Tierheim den zuständigen Behörden zur Hilfe kommt und beschlagnahmte Tiere aufnimmt. Oder aber die Halter von Tieren aus schlechten Haltungen, davon überzeugen kann, dass es für die Tiere und die Menschen besser ist, wenn das Tierheim einspringt.

Insgesamt kümmerte sich das Tierheim in 2014 somit um 140 Hunde, 247 Katzen und 78 Kleintiere. Eine Menge Arbeit für das kleine Team aus Angestellten und Ehrenamtlichen.

Zur Zeit suchen 16 Hunde, 60 Katzen und 28 Kleintiere aus dem Tierheim ein neues Zuhause. Besonders groß ist der Druck bei den Katzenkindern. Noch über 40 kleine Katzen suchen eine neue Heimat.

Unter die Haut gingen teilweise die Bilder, die auch von der Tierschutzbeauftragten, Corinna Kopf, aus ihrer Tätigkeit gezeigt wurden. Hunde, die völlig abgemagert und verwahrlost in Schuppen oder unter Treppen hausen mussten, bis die Tierschützer sie befreien konnten. Oder Berichte von  Tierquälern, die aus purer Lust am Töten ihre Taten per Handyvideos verbreiteten und denen durch Anzeige beim Veterinäramt  das Handwerk gelegt werden konnte. Aber auch der Hinweis auf die besonderen Sorgenkinder im Tierheim, die aus verschiedensten Gründen wenig Aussicht auf Vermittlung haben, lagen der Tierschutzbeauftragten am Herzen.

Der amtierende Kassenwart, Thomas Bierer, gab den Mitgliedern einen detaillierten Einblick in die aktuellen Finanzzahlen des Vereins. Erfreulich war die Feststellung, dass es nach der Erhöhung der Beteiligung der Vertragsgemeinden zu einem deutlich besseren Jahresergebnis in 2014 kam als in den Vorjahren. Musste das Tierheim in 2013 noch mit fast 54.000 € aus den schwindenden Vereinsrücklagen unterstützt werden, so musste der Kassenwart für das Jahr 2014 mit 5.211,00 € wesentlich weniger beisteuern. „Aber ein Verlust ist weiterhin ein Verlust. Und keine Unternehmung kann Jahr um Jahr drauflegen ohne in die Gefahr der Insolvenz zu rutschen. So lange der Tierschutzverein jedes Jahr Geld zuschießen muss, so lange können dringend nötige Sanierungen nicht finanziert werden. Das Tierheim wurde Anfang der 1970iger gebaut und fällt langsam auseinander. Die Sparmöglichkeiten sind ausgereizt. Was wir brauchen ist eine deutlich höhere Unterstützung durch Spenden und öffentliche Einrichtungen.“ resümiert der Kassenwart. Insbesondere im Bereich der Spenden gehen die Einnahmen deutlich zurück, während gleichzeitig die Ausgaben, insbesondere die Personalkosten durch aktuelle Entwicklungen steigen.

Der im Anschluss von Monika Wick vorgetragene Bericht der jährlichen Kassenprüfung bescheinigte dem Verein einen ordentlichen und transparenten Umgang mit den Vereinsmitteln.

Alle zwei Jahre wird satzungsgemäß der Vorstand zur Neuwahl gestellt. Wie in vielen anderen Vereinen, ist es auch für den Tierschutzverein schwer engagierte Helfer zu finden, die sich für ein Ehrenamt verpflichten. So hielt sich der Bewerberkreis um die zu besetzenden Positionen im Vorstand übersichtlich. Mit dem bisherigen stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Michael Zitzlaff verabschiedete sich ein Urgestein des Vereins aus der Führungsriege. Ebenfalls aus Zeitgründen legte Katja Ibert ihr Amt als zuständige Beisitzerin für die Mitgliederverwaltung nieder.

Der neu gewählte Vorstand setzt sich wie folgt zusammen:

◦       Vorstandsvorsitzender                            Martin Spirgatis

◦       Stellvertretender Vorsitzender               Thomas Bierer (vorher Kassenwart)

◦       Kassenwart                                                Jan Renkewitz  (vorher Beisitzer)

◦       Schriftführer                                              Andrea Weber

◦       Tierheimbeauftragter                             Uwe Schiff

◦       Tierschutzwart                                         Corinna Kopf

Für die Mitgliederverwaltung stellte sich Frau Ully Lögler zur Verfügung. Weitere Unterstützer des Vorstands sind Gerlinde Wagner (Vermittlungskontrollen) und Heinz Wick (Leitung Jugendgruppe).

Für die Kassenprüfung 2015 wurden Doris Overink und Monika Wick wiedergewählt.

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