Tierschutzverein findet 10 tote Kaninchen in Schrebergarten bei Mietersheim.

Den Tierschützern verschlägt es den Atem als sie Donnerstag Nacht zu einem Schrebergarten bei Mietersheim gerufen werden. Verwesungsgeruch hängt in der Luft. Kinder haben die Tiere beim Spielen auf dem Galgenberg in einem nicht eingezäunten Schrebergarten entdeckt. Eine hinzugerufene Tierfreundin informierte die Polizei und den Lahrer Tierschutzverein. Als die ehrenamtlichen Helfer des Tierheims kurze Zeit später eintrafen, fanden sie in einer provisorischen Stallung min. 10 tote Kaninchen.

In den Ställen befanden sich neben den toten Tieren noch vier lebende Kaninchen sowie vier Meerschweinchen. Die Stallungen waren fest zugeschraubt und mussten gewaltsam von den Tierschützern und dem inzwischen eingetroffenen Gartenpächter aufgebrochen werden. Auf den toten Tieren wimmelte es bereits von Maden.

Die noch lebenden Tiere wurden mit dem mitgebrachten Wasser der Tierschützer versorgt, um die erste Not zu lindern. Der sichtlich aufgebrachte Pächter des Gartens beteuerte, er habe die Kaninchen erst „vor zwei Tagen mit Futter und Wasser versorgt“. Völlig unzureichend, zumal bei dieser Witterung, wie die Tierschützer kommentierten, doch jetzt ging es erstmal um die noch lebenden Tiere. Alle vier zur Wasserversorgung der min. 18 Tiere installierten Trinkflaschen waren trocken.

Die überlebenden Tiere stürzten sich auf die von den Helfern bereitgestellten Wasserschalen. Der Pächter war sichtlich mit der Situation und vor allem der Haltung der Tiere überfordert und willigte kurz vor Mitternacht ein, dass das Tierheim sich um die überlebenden Tiere kümmert. Diese werden derzeit im Tierheim von Tierärzten und Pflegern versorgt und aufgepäppelt. „Die Sommerhitze ist für unser Team jedes Jahr eine besonders fordernde Zeit.“ stellt der Vorsitzende des Tierschutzvereins, Martin Spirgatis, fest.

„Dieses Jahr begann die Saison bereits im April als wir schon den ersten Hund bei 28 Grad Außentemperatur aus einem mit fast 40 Grad Innentemperatur überhitzen Fahrzeug auf dem Parkplatz eines Freizeitparks befreien mussten.“ Die Halterin zeigte sich später im Tierheim erleichtert, dass das Tierheim beherzt eingegriffen hat. Die kaputte Seitenscheibe war ihr das Leben ihres Hundes wert. „Das ist leider nicht immer so.“ konstaniert der Tierheim-Chef. In den Sommermonaten müssen die Tierhelfer jede Woche mindestens einmal Tiere aus solch einer Lage befreien. Um rechtlich abgesichert zu sein, dokumentieren sie dabei äußerst genau die jeweilige Situation.

„Einige Tier- und KFZ-Halter haben uns wg. der Rettung ihres Tieres aus überhitzten Fahrzeug schon beschimpft oder auch massiv bedroht.“ so Spirgatis, der auch regelmäßig solche Einsätze durchführen muss. Wie der aktuelle Fall zeigt, bedroht die derzeitige Hitzewelle aber nicht nur Tiere in abgestellten Fahrzeugen und Wohnwagen, sondern auch Tiere in unzureichenden Haltungen. „Die Tiere waren alle völlig dehydriert. Die aufgehängten Flaschen ausgetrocknet. Es ist davon auszugehen, dass die Tiere jämmerlich verdurstet sind.“ Solche unzureichenden Haltungen sind leider keine Ausnahme in den zahlreichen Schrebergärten. Immer öfter sehen die Tierschützer in den letzten Jahren inzwischen provisorische Gehege mit verwahrlosten Hühnern, Hasen oder auch Hunden.

„Manche Schrebergärtner scheinen mehr Empathie für ihre Hecken zu haben als für ihre Tiere“. Doch nicht nur die von Menschen gehaltenen Tiere leiden unter der großen Hitze. Die Dürre trocknet die natürlichen Wasserflächen der Wildtiere und Insekten aus. Ausgetrocknete Bachläufe und Tümpel bringen die Wildtiere in große Schwierigkeiten. Auch die Vögel haben teilweise Probleme ihre Nisthöhlen und damit ihren Nachwuchs nicht zu überhitzen. Gartenbesitzer sollten nicht nur an ihre Pflanzen denken, sondern auch an die Tiere und Insekten, die den Garten mitbenutzen und ihm auch nützen. Das Aufstellen von sogenannten Vogelbädern, flachen Wasserstellen oder auch gefüllten Wasserkübeln hilft den Tieren die heiße Jahreszeit zu überstehen. Bei größeren Wasserbehältnissen sollte darauf geachtet werden, dass es auch „Rettungswege“ für Tiere und Insekten gibt, die bei der Aufnahme des Wasser reinfallen. Ein entsprechender Ast oder unbehandeltes Holzbrett kann richtig platziert vor dem Tod durch Ertrinken retten.

In einem Stall lagen acht tote Tiere...
In einem Stall lagen acht tote Tiere…
Share
Categories: Aus dem Tierheim

...